Heute bin ich so froh, dass ich im Februar eine meiner ersten Klient:innen nicht aufgegeben habe! Im November, nach dem Dualen Studium der Sozialen Arbeit mit einer Psychsomatischen Fachklinik für Kinder als Praxispartner, habe ich bei dem sozialpädagogischer Betreuungsdienst DELPHIN angefangen. Es lässt einen schon mal an einem selbst zweifeln, wenn man mehr als drei Monate lang jedes Mal vor verschlossenen Türen steht oder auch bei so wichtigen Terminen wie denen der Jugendgerichtshilfe versetzt wird. Im Ergebnis: Die Hilfe für eine meiner ersten Klient:innen sollte im Februar beendet werden.
Die große „Veränderung“ brachte am Ende eine ganz simple Feststellung des Jugendamts: „Dann musst du zurück in den Kinder- und Jugendnotdienst.“ Meine Klientin hat darauf im Brustton der Überzeugung behauptet, dass sie mit ihren 16 Jahren wunderbar alleine zurecht kommt, wenn sie nur eine eigene Wohnung hätte. Soll man das Risiko eingehen, wenn sie bereits mehrfach in der Psychiatrie war, der Wohngruppe verwiesen wurde, nicht mehr zur Schule geht, bei der Mutter und Oma nicht mehr bleiben kann? Ihr könnt mir glauben, dass Bauchschmerzen da waren, aber am Ende ist der Plan aufgegangen: Sie lebt in einer Notwohnung, sucht selbst eine dauerhafte Bleibe, kocht und sorgt für sich. Kurz gesagt: Sie hat uns alle überrascht!
Ich traue ihr zu, dass sie eines Tages beruflich erfolgreich ist, wenn die Rahmenbedingungen für sie passen und die notwendige Geduld mit ihr aufgebracht wird. Weitere Unterstützung bleibt aber wichtig.
Eure Johanna Pampel
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